WRITE ME A MURDER
by Frederick Knott
Die Presse
Mordfreudige Briten unter sich
“Write Me a Murder” im Vienna’s English Theatre: ein Gustostückerl für Krimifreunde.
Hierzulande kennt man seine Stücke eher von der Leinwand als von der Bühne: “Dial M for Murder” wurde von Alfred Hitchcock veredelt (“Bei Anruf Mord”), in “Wait until Dark” tappte Audrey Hepburn als blinde Susy Hendrix durchs Bild. Nur drei Theaterstücke schrieb der britische Wahlamerikaner Frederick Knott (1916-2002); diese aber waren, vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren, Dauerbrenner am Broadway. Sein drittes, “Write Me a Murder”, ist jetzt in Vienna’s English Theatre zu sehen: ein raffiniertes Gustostückerl für Krimifreunde, gespielt in der holzgetäfelten Heimeligkeit eines adeligen Landsitzes.
Den verscherbelt Erbe Clive (Christopher James) allerdings an einen neureichen Ungustl (Ross Gurney-Randall) – zum Ärger seines Bruders David (Lynden Edwards). David, ein in Krimistorys versierter Autor, bekommt aber unerwartete Schützenhilfe von der im Krimigenre dilettierenden Frau des skrupellosen Käufers (Willow Nash). Ihrem Mann ebenfalls ziemlich abgeneigt, tüftelt sie mit David eine bis in die kleinsten Details raffiniert durchdachte Mordgeschichte aus – die flugs in die Tat umgesetzt werden soll. Aber wie der Zufall so spielt . . .
Die minuziöse Realisierung einer literarischen Mordfiktion ist ein beliebter Topos des Krimigenres; bei Knott geht die Verwicklung von Literatur und Realität aber noch weiter und mündet in ein völlig überraschendes Ende. Inszeniert hat das Kammerspiel flott und im klassischen Agatha-Christie-Stil Philip Dart. Er führte in den Neunzigern mehrmals am Vienna’s English Theatre Regie (“No Sex”, “Bedroom Farce”, “Murder by Misadventure”, “Don’t Dress for Dinner”). “Write Me a Murder” ist ein köstlich frisches Comeback.
sim
Kurier
Kein perfekter Mord
Crime Time in Vienna’s English TheatrexxIn der Josefsgasse steht jetzt das maliziöse Schauerstück “Write Me A Murder” des 2002 verstorbenen Grusel-Spezialisten Frederick Knott in der Regie von Philip Dart auf dem Spielplan – ein Konstruktionsfall vom perfekten Mord als veritable Theater-Unterhaltung.
Bei der verzwickten und raffiniert gestrickten Story im altenglischen Ambiente stellt sich die Frage: Wer zieht im intriganten Spiel ums Erbe eines verarmten Landadeligen wen über den Tisch?…Die Produktion hat den anheimelnden Charme eins alten Schwarz-Weiß-Filmes: Christopher James gibt den ebenso leichtsinnigen wie undurchsichtigen Playboy Clive Rodingham im Ränkespiel, Lynden Edwards seinen Bruder und Ross Gurney-Randall den schusseligen Parvenü und das geldgierige Ekel.
Willow Nash ist als Julie die Unschuld, die nur aus Verzweiflung Ehebruch und Mord in Erwägung zieht und obendrein effektvoll in Ohnmacht fallen kann. Und alle entfalten gekonnt die Triebkräfte des Suspense.
Werner Rosenberg
Kronenzeitung
Krimi-Theater als Fernsehersatz
Very British! Ein Landsitz im nebeligen England, Hochadel aus 1478, ein paar Tassen Tee – und ein kleiner Mord zwischendurhc. So baut man Krimi-Spannung auf: in Vienna’s English Theatre läuft „Write Me A Murder“ ein sauberer „Thriller“ Frederick Knotts an. Inklusive gespenstisch krachender Dielenbretter.
Ein stück nach erfolgserprobtem Muster! Im düsteren Bühnenbild von Rodney Ford fühlt man sich wohl: man kennt diesen Kamin aus Filmen, ebenso die Tatwaffe, das ewig klingelnde, altmodische Telefon, ja sogar das Gemälde an der Wand. Ein Krimi-Paradies!
Da sind zwei verfeindete Brüder, ein unangenehmer Emporkömmling, eine vernachlässigte Ehefrau und eine sehr gute Schlusspointe….Das alles verquickt Regisseur Philip Dart zu leichtverdaulicher Bühnenkost, hält sich an Krimi-Spielregeln und produziert einfach gutes Theater als Fernseh-Ersatz.
Oliver Lang